Bremen2-Radioandachten zum Nachhören und Nachlesen – Heute: Ein verheißenes Land
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Es hat mich mal wieder gepackt. Das tut es nicht regelmäßig. Aber ein paar Mal im Jahr passiert das schon. Dann bin ich so in den Bann eines Buches gezogen, dass ich es kaum beiseite legen kann. Bereits im vergangenen Jahr hatte ich den dicken Schmöker geschenkt bekommen. Knappe 1000 Seiten. Das war ein Grund, das Buch erstmal einstauben zu lassen. Ein ausgemachter Bücherwurm bin ich nämlich nicht.
Letzte Woche habe ich es dann zum ersten Mal aufgeschlagen: „Ein verheißenes Land“ von Barack Obama. Und es lässt mich seitdem nicht mehr los. Ich suche täglich nach etwas Zeit, um es wieder aufschlagen zu können. Die Lebensgeschichte des weltbekannten Mannes wird mir von Seite zu Seite vertrauter. Und je länger ich lese, desto sympathischer wird er mir. Auch wenn ich mit manchen lebenden Personen, über die er – übrigens immer mit Respekt- berichtet, nichts anfangen kann, so bin ich doch fasziniert von Obamas Schreibstil. Feinfühlig, differenziert und bescheiden formuliert er das, was er zu sagen hat. Und er hat jede Menge zu sagen, wenn es um das Wohl vieler Menschen, um Gerechtigkeit und Gleichberechtigung geht. Bemerkenswert finde ich auch, dass er Probleme in seiner Familie, im Beruf und sogar eigene charakterliche Schwächen nicht schönschreibt. Ich freue mich bei jeder Lesestunde über dieses so ehrliche Buch. Der Titel des Buches, „Ein verheißenes Land“, erinnert mich natürlich auch an das meistverkaufteste Buch der Welt: Die Bibel.
Das ‚verheißene Land‘ kommt an vielen Stellen der Bibel vor. Die Bibel erzählt vom Weg des Volkes Israel in dieses Land. Und vom Leben, von den Erfolgen und Misserfolgen im ‚verheißenen Land‘. Auch die Bibel ist für mich ein sehr ehrliches Buch. Es enthält nicht nur Erfolgsgeschichten, sondern auch Berichte über schwere Erlebnisse, über Elend und Leid. Die Bibel hat mehrere Dutzend Autoren und ist daher literarisch nicht so aus einem Guss. Der dicke Bibel-Schmöker liegt bei mir auch immer zum Lesen bereit. Stundenlanges Bibellesen ist jedoch eher die Ausnahme. Wenn ich das Bibelbuch aufschlage, begegnen mir regelmäßig Aussagen über Gott, der eine tiefe Sehnsucht nach Gerechtigkeit hat. Gottes Idee vom ‚verheißenen Land‘ ist es, dass Menschen gerecht und in Frieden miteinander leben.
Dass es dazu den erklärten Willen, persönlichen Einsatz, Mut und Tatkraft braucht, das macht mir die Lebensgeschichte des ehemaligen Präsidenten deutlich.
Oder auch die prägnanten Worte, die der Mitautor der Bibel, der Evangelist Matthäus, aus dem Mund Jesu überliefert: „Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit. Gott wird euch dann mit allem, was ihr braucht, versorgen.“