Bremen2-Radioandachten zum Nachlesen und Nachhören – Heute: Schlaflos
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Es ist zum Verrücktwerden. Es geht schon seit Wochen so und es scheint kein Ende zu nehmen. Egal, wie spät oder früh ich ins Bett gehe, egal, was ich tagsüber oder abends esse, trinke, tue oder lasse oder eben auch nicht, ich könnte schon den Wecker danach stellen: Ich werde jeden Tag zwischen 4 und halb 5 wach! Und es ist dann nicht einmal so, dass mir tausend Gedanken oder womöglich irgendwelche Sorgen durch den Kopf gehen. Nein, da ist einfach nichts. Stille, aber hellwache Leere.
Wenn ich mich dann umdrehe, um einen Einschlafversuch zu unternehmen, ändert sich nur meine körperliche Lage. Am Wachzustand hat sich noch nie etwas verändert. Ich habe auch schon etliche Einschlaftipps gegoogelt, zur Kenntnis genommen und sogar beherzigt. Keine Änderung. Doch, eine. Ich habe mich entschieden, mich nicht mehr darüber zu ärgern. Vielleicht habe ich jetzt ja mit Mitte 50 ein Alter erreicht, in dem ich einfach weniger Schlaf brauche? Vielleicht habe ich eine frühe Form von ‚Bettflucht‘, wie sie bei älteren Menschen zu beobachten ist?
Ein Forschungsinstitut hat vor einigen Jahren eine Studie über die Schlafenszeit deutscher Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gemacht. Durchschnittlich schlafen diese sechs Stunden, 49 Minuten und 48 Sekunden. Mit meinen etwa fünfeinhalb Stunden liege ich wohl irgendwo zwischen der Bundeskanzlerin und irgendwelchen Langschläfern. Es ist so, wie es ist. Ich freue mich über die Stunden, die ich schlafen kann.
In der Bibel beschreibt jemand, wie er ganz entspannt schlafen kann. In Psalm 4 ist folgender Satz zu lesen: ‚Ich liege und schlafe ganz mit Frieden, denn allein du Herr, hilfst mir, dass ich sicher lebe.‘ Da ist jemand ganz gelassen und lebt mit sich und Gott ‚ganz im Frieden‘. Ich gehe mal davon aus, dass das nicht von der Länge seiner Schlafenszeit abhängt.
Ein anderer Psalmist scheint wohl irgendwelche Schlafstörungen zu haben oder ist auch schon älteren Semesters. Er schreibt: ‚Ich wache auf, wenn’s noch Nacht ist. Dann denke ich über deine Worte nach.‘ Das wäre noch einmal ein Tipp für mich.
In der frühmorgendlichen gewonnenen Zeit könnte ich mir mal vornehmen, mir konkret Gedanken über Gott und die Welt zu machen. Vielleicht ein paar Psalmen lesen. Das noch immer ungewollte frühe Aufstehen werde ich aber ganz bestimmt nicht nutzen, um noch mehr im Alltag zu schaffen oder zu erledigen. Das hat ein weiterer Psalmschreiber für sich erkannt: ‚Es ist umsonst, dass ihr früh aufsteht und danach lange sitzt und euch abmüht. Denn seinen Freunden gibt’s der Herr im Schlaf!‘
Dankbar gehe ich in den heutigen Tag. Dankbar für den Schlaf, den ich letzte Nacht hatte.
Und dankbar, dass Gott mich auch heute gut versorgen wird.