16. Juni 2022 | erlebt, Start-News

„Für mich war es das erste mal … “ ‚Bibellesen online‘. Ein Bericht.

„Für mich war es das erste mal, dass ich mit anderen zusammen in der Bibel gelesen habe und ich muss sagen es hatte einen ganz anderen Effekt, als alleine zu lesen.
Es war ja keine Bibelstunde mit Erklärungen und Auslegung, aber das Lesen miteinander und vor allem das Zuhören wenn jemand anders liest, lässt einen ganz anders über den Text nachdenken.“

Anfang Mai 2021 wurde in unserer Gemeinde im Rahmen einer Predigt, in der es u.a. um einen Abschnitt aus der Bergpredigt ging, angeregt, dass man wieder einmal das ganze Matthäus-Evangelium lesen könne.

Aufgrund der Situation kam nur ein gemeinsames Online-Bibellesen in Frage.
Am 17.Mai 2021 trafen sich dann die BibelleserInnen zum ersten Mal. Wer einen Computer mit Kamera oder ein Smartphone hat, war eingeladen mit dabei zu sein.

Über einen Link wählten sich die Teilnehmerinnen ein. Technisch klappte das Bibellesen zu 99% unkompliziert und rund.

Die Teilnehmerzahl schwankte im Laufe der Monate zwischen zwei und fünf Personen.
Die BibelleserInnen wurden aufgrund der geringen Teilnehmerzahl schon im Laufe  der ersten Wochen zu einem vertrauten Kreis.

Vertraut im Sinne von ‚Vertraut mit dem Bibellesen‘. Von Anfang an war klar, dass das nur 15 Minuten dauernde Treffen kein Gesprächskreis über Bibeltexte und auch kein Ersatz-Hauskreis  sein sollte.
Einfach Bibel lesen. 15 Minuten in der Woche.

Das gemeinsame Lesen führte ganz von selbst zu einem vertrauten Miteinander der Lesenden.
Natürlich sprach man auch kurz miteinander, aber auf das Einhalten der höchsten 20 Minuten wurde auch stets geachtet.
Manche TeilnehmerInnen blieben hin und wieder nach dem gemeinsamen Lesen noch im Zoom-Treffen, um sich kurz persönlich auszutauschen.

Zunächst wurde das Matthäus-Evangelium gelesen. Dann entschied man gemeinsam, dass die Psalmen ein wieder einmal lesenswertes biblisches Buch seien.
Das lesen war lehrreich. Hilfreich. Anregend. Und auch herausfordernd.
„Das laute Lesen der  anscheinend nicht enden wollenden Rachepsalmen mit ihren Verwünschungen und Flüchen hat mich echt an meine Grenzen gebracht!
Als dann endlich wieder Lob- oder Bittpsalmen zu lesen waren konnte ich wieder etwas durchatmen“
Die Vielfalt und auch die unterschiedlichen Aussagerichtungen mancher Bibeltexte sorgten mittwochs fast immer für spannungsvolle 15 Minuten.
Manchmal hätten die Teilnehmenden sicher auch gerne über das Gelesene diskutiert … .

Nach den Psalmen nahmen sich die BibelleserInnen das biblische Buch mit den wohl meisten in Bildern gesprochenen Aussagen vor: die Offenbarung.
Auch hier wurde Bibeltexte manchmal „einfach nur gelesen und zur Kenntnis genommen“.

Gefreut haben sich die Hamburger Gemeindemitglieder über den Kontakt zu einem Ehepaar aus Franken, die regelmäßig dabei waren.
„Für mich – und ich denke auch für meinen Mann – war es zusätzlich noch eine große Bereicherung bei euch zu sein. Wir fühlten uns schon ganz zu Hause bei euch.
Aus der Not geboren war das Streamen eures Gottesdienstes während Corona, aber wir tun es auch heute immer noch gerne!“

Nach über einem Jahr wurde das Bibellesen aufgrund der anstehenden Sommermonate erst einmal mit den Worten, die auch die letzten Worte der Bibel sind, beendet (ob und wie es nach dem Sommer 2022 weitergeht, ist offen):
„Die Gnade des Herrn Jesus sei mit allen!“