Christuskirche – Wiederaufbau 1956 – 57 – Der Architekt W.Kallmorgen
Architekt Werner Kallmorgen leitete den Wiederaufbau der Christuskirche 1956 – 57.
Werner Kallmorgen ist ausgewiesener Fachmann und gesuchter Gutachter für den Wiederaufbau oder Neubau zerstörter Theater in ganz Deutschland. Er nimmt an bundesweiten Architekturwettbewerben teil, ist Preisrichter für Theaterwettbewerbe, ist Berater für Städte und Kommunen.
In diesem Schaffenskontext entsteht seine „Raum in Raum“ Idee. Durch Bomben zerstörte Gebäude gleichen ausgehöhlten Zähnen, ohne Funktion und ohne Inhalt. Kallmorgen erhält und ertüchtigt die vorhandenen Gebäudehüllen und füllt das Innere neu. Er löst den neuen Innenraum vom Außenmauerwerk. Er baut einen Raum im Raum, er baut Neues in alte Hüllen. Damit kann er auf die neuen Anforderungen der Zeit, der Menschen, der Räume, unabhängig antworten, ohne das übriggeblieben Alte zu zerstören.
Der Auftrag für den Wiederaufbau (1956-1957) der Christuskirche stellt ihn vor neue Herausforderungen, nicht Theater, sondern ein Raum für christliche Feierstunden soll errichtet werden.
Die Aufgabe ist, der Spannung von Prediger und Gemeinde eine räumliche Unterstützung zu geben.
Der theoretische Ansatz der Raumspannung wurde von Otto Bartning, Kirchenbaumeister in Hamburg, geprägt. In seinem 1919 erschienen Buch „Vom neuen Kirchenbau“ hatte er gefordert: „dass die Architektonische Spannung des Raumes und die liturgische Spannung des Gottesdienstes übereinstimmen, auseinander hervorgehen müssen“.
„Exakt in diesem Sinne schuf Werner Kallmorgen den neuen Kirchenraum. Gerundete raumhohe Mauerwerkschalen umfassen die Gemeinde, die Empore bildet einen zur Kanzel hin geöffneten Halbkreis. Ein abgehängtes Deckensegel nimmt die Rundung der Emporenbrüstung auf und bildet mit der gerundeten Apsiswand ein sammelndes Oval über dem liturgischen Zentrum, dem Baptisterium.“
Quellen:
(1) „Das Neue gegen das Alte“ Hrsg. Ernst Balach Haus
Seite 30,31, Friedhelm Grundmann, Architekt, Dölling und Galitz Verlag