Unsere Krippe unter dem Weihnachtsbaum
Ein schöner Ausschnitt unserer Weihnachtskrippe. Überall werden Menschen von diesen Figuren angezogen. Nur Tradition ? Eine Weihnachtskrippe ist ein Mosaik biblischer Aussagen. Eine Zusammenstellung, die in dieser Konzentration in der Bibel nicht zu finden ist. Viele Motive und Hinweise aus der Bibel sind hier zusammengefügt und geben diesem Weihnachtsensemble seine Tiefe. Verliert man das aus dem Blick, wird es zu einer Gradwanderung zwischen Kitsch und Spott. Ein Gedicht zur Halbzeit der Fußballbundesliga endet: „Die nun Herbstvizemeister sind!
Da staunt sogar das Jesuskind“. Auch Kabarettisten bedienen sich gerne dieser Weihnachtskrippenszene. Die vielen Aufführungen durch Kinder sind herzergreifend, und dennoch in der Gefahr vom Wesentlichen abzulenken. In der Tat eine Gratwanderung ! Die neutestamentlichen Berichte sind eher nüchtern. Keine Herberge – bei Lukas, die Gäste aus Persien gehen „in das Haus ! hinein“ und sehen das Kind mit Maria – bei Matthäus ( Josef wird von ihm in der Nähe der Krippe garnicht erwähnt ).
Aus den vielen Motiven, die in der Krippendarstellung zusammengeführt sind, hebe ich eins heraus. Es ist provokativ. Ebenso wie die erbärmliche Dürftigkeit, die die biblischen Berichte herausstellen. Ochs und Esel stehen an der Krippe. Sie vertreten ein Bibelwort aus Jesaja 1, 3: „Der Ochse ! kennt seinen Meister, und der Esel ! die Krippe seines Herrn, Israel hat keine Einsicht, mein Volk hat keinen Verstand!“ Du Mensch, für den Gott keine Option mehr zu sein scheint, du weißt nicht, wo du hingehörst ! Aus einer Idylle wird eine elementare Herausforderung !
Pastor Manfred Kasemann