Bericht. ‚Zelt der Hoffnung‘ (2.-3.Advent)
Still und unauffällig stand es genau eine Woche lang vor der Christuskirche, das ‚Zelt der Hoffnung‘.
Jeden Morgen wurde es aufgebaut. Jeden Abend wurde es abgebaut.
Direkt vor dem Treppenaufgang auf dem Rasen des Suttnerparks (die Genehmigung wurde von Seiten der Stadt dankenswerterweise wieder problemlos und auch schnell gegeben) war es zu einer Seite immer offen, um seine Besucher*innen zu empfangen.
Im ‚Zelt der Hoffnung‘ gab es mehrere Stationen: Ein Hoffnungsbuch, in das die Gäste eigenen Texte eintragen konnten. Viele dankbare und auch Hoffnung machende Eintragungen finden sich jetzt darin.
Schmunzeln mussten manche, die das Aufgeschriebene gelesen haben, sicher, als das Hoffnungszelt selbst angeschrieben/ angesprochen wurde: „Liebes Hoffnungszelt. Danke, dass du hier im Weg rumstehst und mich zum Nachdenken bringst.“
In einer Ecke stand ein Tisch mit vielen unterschiedlichen Kerzen. Immer flackerten dort etliche Flammen. Die Besucher*innen wurden aufgefordert, an schöne Erlebnisse oder auch an liebe Menschen zu denken, ggf. ein Gebet zu sprechen und es ‚hell zu machen‘ in der Welt.
Auf einer Seite des Zeltes hingen, befestigt auf einer Stellwand, unterschiedliche biblische Texte und Sinnsprüche, die Hoffnung machen sollten. Diese konnte man sich mitnehmen. Immer wieder wurden Texte nachgefüllt.
Auf einem Postkartentisch war die ‚Hoffnungspostkarte‘ und eine aus fünf Postkarten bestehende Bastelkrippe zum kostenlosen Mitnehmen bereitgelegt. Postkarten, so zumindest die Erfahrung aus dem Hoffnungszelt, kommen noch immer gut an. Die Idee von der Bastelkrippe sprach sich im Stadtteil rum. Aus benachbarten Kindergärten kamen ganze Gruppen vorbei, um sich eine Bastelkrippe mitzunehmen.
Die ‚Veranstaltungsangebote‘ wurden unterschiedlich angenommen.
Die ‚Einfach-Mal-Klönen‘-Zeit von 16:00 – 17:00 Uhr wurde kaum angenommen.
Die Kinderzahl bei der Gute-Nacht-Geschichte schwankte zwischen 0 und 7. Ein adventliches und zugleich mit Abstand ‚kuscheliges‘ Miteinander entstand aber jedes Mal, wenn Kinder sich am oder im Zelt sammelten, um eine Geschichte zu hören. Für manche Mitarbeiter waren diese Minuten sicher das Highlight des Hoffnungszeltes.
An jedem Tag, mit Ausnahme eines einzigen, erschienen gegen 17:30 immer zwischen 2 und 13 Erwachsene, um mit den vier oder fünf Gemeindemitgliedern, die direkt an der Kirche wohnen (ein oder zwei treu ‚Zugereiste‘ waren auch stets dabei), Adventslieder anzustimmen. Mal mit Klavier, mal ohne Klavier. Aber immer fröhlich, dankbar und adventlich. Alle Sänger*innen waren dankbar, ‚dass man endlich mal singen konnte‘. Mit ausreichend Abstand und im Freien war das ja gut möglich. Ja, wirklich, das Singen war eine wahre Freude. Gesungen wurde aus dem neuen Oncken-Weihnachtsliederbuch. Aus hygienischen Gründen wurden die ausgeteilten Liederbücher auch gleich verschenkt (selbst, wenn man das nicht hätte machen müssen, so hätte die Gemeinde sie dennoch verschenkt ….).
Blickt man auf die Woche als Ganzes zurück, so kann man feststellen, dass im Laufe eines Tages sich immer wieder einzelne Leute im Zelt aufhielten und sich Zeit zum Nachdenken und ‚Hoffnungtanken‘ nahmen.
Ein Massenansturm war nicht zu verzeichnen. Das hätte wohl auch nicht zur adventlichen, nachdenklichen und auf Abstand bedachten Adventszeit gepasst. Die Zeiten mit den Kindern und das gemeinsame Singen führten manches Mal zu einem wohltuenden Kleingruppengefühl, das trotz Abstand und manchmal auch trotz bitterer Kälte, für innerliche Wärme sorgte.
Wir haben als Gemeinde versucht, Hoffnung weiterzugeben. Mit einem Zelt vor der Kirche.
Das Zelt ist mittlerweile ganz abgebaut. Die Kirche steht noch. Von oben betrachtet erinnert das Dach der Kirche an ein Zelt. Wir machen also weiter. Nicht, weil die Hoffnung zuletzt stirbt, sondern weil die Kirche nach dem benannt ist, der nach dem Sterben auferstanden ist.