Bremen2-Radioandachten zum Nachhören und Nachlesen – Heute: ‚Quasimodogeniti‘
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Good morning! Dorut sob becheir! Buenos dias! Bonjour! … damit ist mein Vorrat an Begrüßungen in anderen Sprachen schon so ziemlich erschöpft. Beim ‚Guten Morgen!‘ auf Farsi breche ich mir fast die Zunge. Gestern hatte ich einmal wieder großen Respekt vor einer Pastorin, die die Besucher eines Online-Gottesdienstes mit folgenden Worten begrüßte: „Wir feiern heute den Sonntag Quasimodogeniti“. Bei diesem lateinische Wort mit seinen 15 Buchstaben würde ich mich schon mal verhaspeln. Quasi-modo-geniti ….
In der Kirche haben viele Sonntage ihren eigenen Namen. Und das auf Latein. Gestern wurde der erste Sonntag nach Ostern gefeiert. Und der heißt eben ‚Quasimodogeniti‘. Ins Deutsche kann man das ganz gut mit ‚wie gerade erst Geborene‘ übertragen. Der Name des ersten Sonntags nach Ostern soll noch einmal an Ostern selbst erinnern. Denn an Ostern geht es um neues Leben.
Ich bin immer ganz glücklich, wenn ich von Freunden, Bekannten oder Verwandten eine Geburtsanzeige ihres frischgeborenen Kindes erhalte. Und wenn ich dann noch irgendwann das Neugeborene in den Armen halten darf, dann bin ich oft ganz gerührt. Das sind ganz besondere, fast heilige Momente. Die Zeit steht dann irgendwie still, alles andere wird unwichtig, das neue Leben ist das Wesentliche und große Lebensfreude erfüllt mich. In Gedanken und Gebeten wünsche ich den Neugeborenen natürlich nicht nur ein ‚Dorut sob becheir‘ oder ein ‚Bonjour‘. Aber selbst 1000 Wünsche würden für ein Leben nicht ausreichen!
Der Sonntag, der nach den neugeborenen Kindern benannt ist, der soll daran erinnern, dass an Ostern neues Leben beginnt. Nicht nur für gerade frischgeborene Kinder. Nein, für alle, auch für Erwachsene, ganz gleich, wie alt sie sind.
Ostern, heißt nämlich: Der Tod Jesu ist nicht das Ende! Gott sorgt für die Auferstehung Jesu. Neues Leben beginnt! Das erste Osterfest war auch so ein heiliger Moment. Da passierte etwas Unvorstellbares, noch nie Dagewesenes. In den Osterberichten der Bibel ist davon zu lesen, dass die Menschen das gar nicht fassen, begreifen konnten. Das erste Osterfest war auch so ein ‚heiliger Moment‘. Zweifel und Fragen hatten die Menschen damals genauso wie ich heute. Mir helfen Sonntage, die nach neugeborenen Kindern benannt sind, Frischgeborene auf meinen Armen oder auch Kinder und Erwachsene, die froh ihr Leben gestalten, der Botschaft von Ostern zu vertrauen:
Negatives, nicht einmal der Tod, sind nicht das Ende! Neues Leben beginnt.
Dafür sorgt Gott. Und das auf ewig.