Ein Abend rund um die Geschichte …. Ein Bericht

Gerahmt wurden die Gesprächsblöcke durch sensibel ausgewählte, passend zu den Gesprächseinheiten vorgetragene klassische und moderne Musik, die Henning Worreschk an Orgel und Klavier zu Gehör brachte.
damaligen Hamburger Welt ein und führte den Zuhörer:Innen anschaulich vor Augen, wie Menschen in der damaligen Zeit in Hamburg und in Altona lebten. Prof.Dr. Andrea Strübind verlängerte seine Aussagen in den kirchlichen Bereich, indem sie Hintergrundwissen zur Entstehung des deutschen Baptismus und der Altonaer Gemeinde vortrug.
Beiden Gästen gelang es nicht nur im ersten Block des Abends geschichtliche Fakten so zu präsentieren, dass ein lebendiges Bild der jeweiligen Zeit vor dem inneren Auge der Zuhörenden entstand.
Nachdenklich und betroffen machten die Aussagen von Prof.Dr. Andrea Strübind zum damaligen Gemeindemitglied Georg Ahrens. 1930 war er der NSDAP beigetreten und wurde Senator der Stadt Hamburg, Präsident der Staatsverwaltung und Vertreter des Reichsstatthalters und war somit unter dem damaligen Bürgermeister auf Platz zwei der Machthierarchie in der Hansestadt zu finden. Er war Mitglied der Gemeinde Hamburg Altona. 1940 bat er um Beendigung seiner Mitgliedschaft, blieb der Gemeinde aber wohl gesonnen. Und die Gemeinde ihm ….
Zitat aus dem Artikel von Prof.Dr.Andrea Strübind für die Festschrift der Gemeinde Altona: „Die Gemeinde, so ist zu vermuten, schien durch ihr prominentes Mitglied schnell bereit, sich an die neuen Verhältnisse der nationalsozialistischen Diktatur anzupassen.“ In einem anderen Zusammenhang schreibt A.Strübind in ihrem Artikel „Dies veranschaulicht, dass Ahrens trotz seiner politischen Überzeugung und seiner steilen Karriere in der NSDAP, im Zuge derer er auch Gruppenführer der SS wurde, für die Altonaer Gemeindemitglieder weiterhin als gläubiger Christ und Anwalt der Gemeinde galt.“
Erinnert wurde gegen Ende der Beschäftigung mit diesem dunklen Kapitel der Gemeindegeschichte an das von Pastor Günther Hitzemann, ehemaliger Pastor der Gemeinde Altona und 1984 Präsident des BEFG im Rahmen des EBF-Kongresses im August 1984 vorgetragene ‚Hamburger Schuldbekenntnis‘, in dem es u.a. heißt: „Wir haben uns nicht öffentlich mit dem Kampf und Leiden der Bekennenden Kirche verbunden und ebenso versäumt, eindeutig die Verletzungen göttlicher Gebote und Ordnungen zu widerstehen. Es beugt uns, dass wir als deutscher Bund den ideologischen Verführungen jener Zeit oft erlegen sind und nicht größeren Mut zum Bekenntnis für Wahrheit und Gerechtigkeit bewiesen haben. (…) Wir bitten Gott, dass wir aus diesem Teil unserer Geschichte lernen, um dadurch wacher zu sein im Blick auf die geistigen Verführungen unserer Zeit.“
Im Anschluß an den letzten thematischen Block schloss sich eine Fragerunde an.
Die Teilnehmenden waren besonders an Fragen rund um die Zeit des Nationalsozialismus interessiert.
Ein engagiertes, ehrliches und offenes Gespräch entwickelte sich zwischen den Gästen und den Teilnehmenden.
Die klare und offene Art und die zugleich eloquent vorgetragene reiche Geschichtskenntnis von Andrea Strübind und Christoph Strupp haben diesen Abend zu einem Abend gemacht, der ‚Geschichte gemacht hat‘.
Das Gehörte wird auch in Zukunft nachwirken.