9. März 2020 | erlebt

Ein begeisternder Sonntagabend

Am Abend des 8.März fand ein besonderes Konzert in der Christuskirche statt. Aufgeführt wurde das Oratorium ‚Joseph and his bretheren‘ von G.F. Händel.  Die Szenische Aufführung in englischer Sprache wurde unter der musikalischen Leitung von Daniel Zimmermann und unter der Regie von Rahel Thiel gezeigt.
Kurz vor 19 Uhr füllte sich die Kirche und die Konzertbesucher wurden mit hineingenommen in die biblische Geschichte von Josef und seinen Brüdern. Wer dachte, dass die Geschichte alt und vielleicht sogar für die Gegenwart nichtssagend sei, wurde schon nach kurzer Zeit eines Besseren belehrt.

Zum einen sorgte die musikalisch hervorragende Leistung des Orchesters, des Chores und der Solisten dafür. Zum anderen trug die szenische Darstellung, die schlicht und prägnant, dabei aber ausdrucksstark und mitfühlend dargeboten wurde, dazu bei.
Ein weiteres ansprechendes Element bildeten die Licht- und Projektionstechniken, die das Gesungene auf dezente und eben dadurch ausdrucksstarke Weise unterstrichen.
Der Abend begeisterte die Besucher. Das wurde nicht nur am Applaus zwischen den Akten und am Ende des Abends, sondern auch an der Atmosphäre im Kirchenraum deutlich. Gespanntes, interessiertes Zuhören und aufmerksame Augen verfolgten die Darstellenden von Anfang bis Ende. Für Überraschungen sorgten die auch immer wieder wechselnden Auftrittsorte des Chores und der Solisten. Auch wenn die Christuskirche für das raumeinnehmende Oratorium mit seinen Darstellungen insgesamt etwas beengt wirkte, so hatte man doch nicht den Eindruck, dass die Musiker, die zugleich begabte Darsteller waren, sich eingeengt fühlten. In großer Freiheit stellten sie ihre musikalisch beeindruckendes Können in den Dienst des Gesamtwerkes. Auffallend war auch das Miteinander der Solisten. Keine und keiner drängte sich in den Vordergrund. Auch das Miteinander  und die Leistung des Chores – und an einer Stelle der geradezu ergreifende Chor der Brüder –  war beeindruckend.
In besonderer Weise ist das musikalisch herausragende, dabei aber nicht sich in den Vordergrund drängende Können des Kirchenmusikers Daniel Zimmermann ins Auge bzw. ins Ohr gefallen. Er selbst spielte das Cembalo. Das Ensemble war auch mit historischen Instrumenten reich besetzt. Gleichzeitig hatte er auf feine und präzise Weise immer den ganzen Chor und auch die Solisten im Blick. Eine wahre Meisterleistung an Können und Leitung des Gesamtwerkes.

Wer von der Aktualität des Oratoriums im Laufe des Abend noch nicht ergriffen worden war, wurde im Programmheft noch einmal darauf aufmerksam gemacht.
Aus der Feder von Änne-Marthe Kühn war dort zu lesen:
‚Wie Josef ist es nun an uns, kraft unserer Privilegien hauszuhalten und für künftige Generationen vorzusorgen. Denn es ist ein Privileg in dieser Welt, in einer warmen Kirche zu sitzen und Musik zu hören, die das Herz schneller schlagen lässt.“