21. Dezember 2023 | erlebt, Start-News

Welch’ ein schöner Tag! Eine Weihnachtsgeschichte

„Joseph, Joseph!“ Maria rannte ins Wohnzimmer. „Ich bin schwanger!“ „Was!?“
Joseph sprang auf, hob Maria hoch und drehte sie im Kreis.
„Ja, der Schwangerschaftstest hat es mir gesagt. Und er hat mir auch eine Liste mit Namensvorschlägen gegeben: Jesus, Jesus, Jesus und Jesus und Jesus.“

Die beiden freuten sich noch eine halbe Stunde weiter und machten schon Pläne für Kinderwagen und Co als das Telefon klingelte.

Joseph ging ran und als er auflegte sagte er: „Wir müssen nach Betlehem! Der Bundeskanzler aus Deutschland hat eine Impfpflicht erstellt. Jeder muss sich in seinem Geburtsort impfen lassen.“ Die Zeit verging wie im Flug: Sie hatten eine Genderrevealparty gemacht, es war ein Junge, und der Bauch von Maria war ziemlich groß und rund geworden.

Dann ging die Reise los und die Beiden stiegen in ihren alten VW. Joseph fuhr und Maria schlief die meiste Zeit. Nach etwas 150 km schrie sie auf und fragte Joseph, ob er sein Handy eingepackt hätte. Er verneinte und Maria meinte: „Upsi, ich auch nicht, dabei wollten wir doch auf der Fahrt das Hotel buchen. Doch Joseph meinte darauf nur: „Tja mein Liebling, Spontanität ist halt wichtig im Leben.“ Und weiter ging die Fahrt.

Joseph wachte von einem Geräusch auf. Maria hatte kurz das Steuer übernommen. Das Geräusch war der Motor. Maria parkte auf dem Seitenstreifen. Die beiden stiegen aus und guckten sich den Motor an. Überall war Rauch und das Auto war schrott. Nun mussten sie also trampen.

Nachdem sie 10 Minuten lang den Daumen ausgestreckt hatten, hielt ein roter Caddy und drinnen saß ein Mann mit schwarzen Haaren und Bart. „Schnell steigt ein“, sagte der Mann, „es fängt gleich an zu regnen!“ Die beiden stiegen dankbar ein. Auf der Fahrt erfuhren sie, dass der Mann Dominik hieß und in Hamburg wohnte. Er war sehr freundlich und setzte das Pärchen in der nächsten Stadt ab.

Nun standen sie auf dem Bahnsteig vom Bethlehemer Bahnhof. Sie waren mit dem Zug hierhergefahren. Und nun waren sie auf dem Weg zum Ausgang. Maria musste sich immer wieder auf Josef stützen, weil sie immer wieder leichte Wehen hatte. Josef machte sich schon Sorgen doch Maria beruhigte ihn: „Mach dir kein Kopf Schatz. Das dauert bestimmt noch eine Woche.“

Sie gingen und gingen. Da bemerkte Joseph einen Fahrradverleih. Die beiden liehen sich ein Fahrrad aus und Josef fuhr und Maria saß auf dem Gepäckträger. Da bogen die Beiden in die Hotelstraße ein. Die hieß nicht umsonst so, denn dort standen fast alle Hotels von ganz Bethlehem.

Schon nach acht Hotels wurden die beiden missmutig. Alle waren ausgebucht. Aber sie machten weiter. Aufgeben war für die beiden keine Option. Mit Gottes Hilfe würden sie es schaffen. Da waren sich die beiden ganz sicher. Doch als auch das letzte Hotel kein Platz für sie hatte, setzten sich die beiden erschöpft auf einen Mauervorsprung. Da fuhr ein Junge auf seinen Inlinern an ihnen vorbei.

„Hallo du“, rief Maria dem Jungen zu. „Sag mal, kennst du hier ein Hotel das noch nicht ausgebucht ist?“ Der Junge nickte.
„Kannst du uns sagen, wo es ist“, fragte Josef. Der Junge nickte wieder und sagte: „Hotel Mama, Schmeißschmuck 16. Es gehört meiner Mama. Aber ich weiß nicht, ob wir noch ein freies Zimmer haben. Ich heiße übrigens Paul.“ Dann fuhr er weiter. Und auch Maria und Josef machte sich zur Straße Schmeisschmuck auf.

Als sie dort ankamen war Maria am keuchen, denn sie war nicht mehr so schnell mit ihrem kleinen Sohn im Bauch. Die Frau an der Rezeption begrüßte sie: „Guten Tag, ich heiße Ulrike Goldraum. Was kann ich für sie tun?“

„Hätten sie vielleicht ein Zimmer für uns, und wenn‘s das kleinste ist, wir wissen sonst nicht wo wir hin sollen.“ Die Frau seufzte mitleidig: „Es tut mir wirklich leid. Ich habe leider kein Zimmer mehr frei.“ Doch dann fiel ihr Blick auf Marias Bauch. „Aber ich kann sie so nicht wieder nach draußen gehen lassen. Wissen sie was, ich gebe ihnen den Schlüssel für unsere Waldhütte. Dort können sie erstmal hin, allerdings wohnen dort unsere Kaninchen und Hasen. Und eigentlich gehören sie eher in ein Krankenhaus.“

Doch Maria schüttelte den Kopf: „Ich habe noch zwei Wochen zum Stichtag. Im Übrigen arbeite ich als Hebamme im Krankenhaus. Da brauchen sie sich keine Sorgen zu machen. Aber die Sache mit der Hütte nehmen wir gerne an.“

Dreißig Minuten später kamen sie an der kleinen Waldhütte an. Sie gingen rein. Es war eine gemütlich eingerichtete Hütte. Die beiden fühlten sich sofort wohl. Die Hütte bestand nur aus einem großen Raum und einem kleinen Bad. Im großen Zimmer war ein Viertel eingezäunt und drinnen hoppelten die Kaninchen. Die beiden richten sich ein Bettlager mit Decken, die sie in einem Schrank gefunden hatten, ein. Dann legten sie sich auch schon schlafen, obwohl es erst sieben Uhr war. Um neun Uhr wachte Maria auf, sie hatte Wehen. Um halb zehn hatten die Presswehen eingesetzt. Doch sie hatten keine Handys um den Krankenwagen anzurufen. Um zwanzig vor zehn was der kleine Jesus geboren.

Die beiden freuten sich tierisch und dankten Gott für ihren und seinen kleinen Sohn. Maria untersuchte Jesus und sagte er sei vollkommen gesund. Also entschieden sich die beiden dagegen ins Krankenhaus zu fahren.

So gegen halb elf hörten die drei ein leises Klackern auf dem Dach. Zur gleichen Zeit war in Betlehem eine große Freude los: Frau Ulrike Goldraum hatte auf der Überwachungskamera, die für die Überwachung der Kaninchen da war, die Geburt mitgesehen. Dann war sie sofort in die Dorfkirche gerannt und hatte Bente Bescheid gesagt. Bente war die Anführerin des Chores. An diesem Tag hatten sich die Kinder des Chores Engelskostüme angezogen. Jetzt gingen sie durch die Straßen und sangen Lieder zu Ehren des neuen Erdenbürgers. Dies ist schon sehr lange Tradition in Betlehem. Auf ihrem Zug durch die Stadt kamen sie auch am Bahnhof vorbei.

Dort saßen drei Obdachlose. Die drei machten sich auf dem Weg zur Waldhütte. Sie hatten es irgendwie im Gefühl dort hingehen zu müssen. Zur gleichen Zeit waren auch drei Sternenforscher zur Hütte unterwegs. Alma Silberroom hatte durch ein Teleskop gesehen, wie ein Meteorit zur Erde viel. Er war genau an dem Punkt aufgeschlagen, wo die Hütte stand. Jetzt war sie mit zwei ihrer Kollegen*innen auf dem Weg dorthin. Sie waren etwas schneller unterwegs als die Obdachlosen. Dann waren sie da und klopften an die Tür. Josef macht ihnen auf. Alma wollte gerade fragen, ob sie den Wald absuchen dürfte, als Maria sie hereinbat. Die drei Sternforscher*innen setzten sich zu Maria und ihrer kleinen Familie während sie nach Geschenken suchten, weil es ja ein Geburtstag war. Doch alles was sie fanden war ein Stück Kuchen mit Blattgold als Verzierung, eine Möhre und Weinrauch. Das waren Duftstäbchen mit dem Geruch von Rotwein. Lachend und zugleich dankbar nahmen sie die Gaben an.

Da klopfte es wieder an der Tür. „Na hier ist ja etwas los“, meinte Josef grinsend und macht auf. Draußen standen die Obdachlosen. „Kommt doch rein!“ sagte Josef und die Sternforscher*innen sahen ihn verdutzt an, sagten jedoch nichts. Die drei setzten sich hin. Alle hatten einen wunderschönen Abend. Er war ganz besonders für alle Beteiligten. Hinterher wurde dieser Abend als Weihnachten bekannt und der Meteoroid als Stern von Bethlehem. Doch für Maria und Josef blieb der vierundzwanzigste Dezember der Geburtstag ihres Sohnes, der später sehr vielen Menschen half. Und auch schon an diesem Abend war das so.
Denn die Sternenforscher hatten sich mit den Obdachlosen angefreundet und ihnen nur ein paar Tage später ein zu Hause gegeben.
Welch’ ein schöner Tag.


(Diese Geschichte hat Alma geschrieben. Danke, dass wir sie auf dieser Seite veröffentlichen dürfen!)