Der Gemeindechor: Zuverlässig und Aktiv
Der Gemeindechor: Zuverlässig und Aktiv
a) Geschichte 1871 bis 1949
b) Rückblick 1950 bis 2020
c) Arbeitsgruppe in der Gemeinde
d) Christlicher Sängerbund
a) Rückblick auf die Jahre 1871 bis 1949
Im November 1931gab es ein „Gesang-Fest des Gemischten Chores der 1.Baptisten-Gemeinde Altona anlässlich seines sechzigjährigen Bestehens in der Christuskirche, Altona, Holstenplatz“, und weiter
„Der Überschuss aus Kollekte ist zum Besten der Arbeitslosen der Gemeinde bestimmt“.
Soweit die Zitate aus der gedruckten Einladung mit Chorprogramm und Solisten. Im Programm zum Jugendtag im gleichen Jahr werden auch noch ein Jugendchor und ein Töchterchor der Gemeinde Altona genannt. Es entstanden damals zahlreiche baptistische Gemeindechöre; große Chöre mit hohen musikalischen Ansprüchen wuchsen heran. Aber auch in den Gemeinden selbst wurde viel gesungen, es galt: Wir sind eine „Singende Gemeinde“.
Nach dem Ende des schrecklichen 2. Weltkrieges mit der Zerstörung unserer Christuskirche ging das Gemeindeleben dennoch weiter, zunächst in den Ruinen. Auch die überlebenden Chorsänger trafen sich wieder.
b) Der Gemischte Chor 1950 bis 2020
In unserem Chorschrank (hinter der Orgel) sind neben den Notenheften und –blättern viele Unterlagen aus dieser Zeit vorhanden. Die ersten Schriftstücke gibt es nach Ende der Papierknappheit seit 1950. Damals hatte der Chor 80 namentlich genannte Sänger, dabei auch Diakonissen aus TABEA.
Es folgten Jahre mit sehr aktiver Chorarbeit, mit geistlichen Abendmusiken und übergemeindlichen Singtagen (u.a. mit Paul Ernst Ruppel und Herbert Beuerle).
Es gab zahlreiche Chorausflüge und Besuche bei anderen Gemeindechören, auch in der Gemeinde Kassel Möncheberg mit einem gemeinsamen Singen auf der Bundesgartenschau 1981 und eine Chorreise nach Warschau und Lodz um 1980 mit einem Gegenbesuch der polnischen Gemeindechöre in unserer Gemeinde.
Um die Verbindung und Zugehörigkeit zur Gemeinde zu verbessern, zog der Chor in den 1980er Jahren von der Chorempore hinunter zur Gemeinde. Nun hatte die Gemeinde alle Sänger direkt im Blick und Gehör.
In den 1990er Jahren ließ die Chorbegeisterung in der Gemeinde nach und es kamen vor allem keine neuen Sänger. Es gab Chorpausen zur Ferienzeit und der Chor sang nicht mehr an jedem Sonntag im Gottesdienst.
Zuletzt gab es noch die Zusammenarbeit mit dem Chor der Oncken-Gemeinde (Grindelallee) u.a. zur Karwoche mit der „Glashütter Passion“ in beiden Gottesdiensten. Beide Chöre mussten angesichts der geringen Sängerzahl ihren regelmäßigen Einsatz beenden und infolge der verordneten Einschränkungen durch die Corona-Pandemie sich offiziell auflösen.
c) Arbeitsgruppe in der Gemeinde
Daueraufgabe für den Chor war seit seiner Gründung die Mitgestaltung der sonntäglichen Gottesdienste. Hierfür sind laufend und kurzfristig Abstimmungen zwischen dem jeweiligen Prediger / Pastor und dem Chorleiter nötig, eine wichtige Arbeit für Beide.
Der Chor durfte kein „schmückendes Beiwerk“ sein, sondern singen zur Ehre Gottes und auch die Gemeinde unterstützen beim Erlernen neuer Lieder oder bei Kanon-Gesängen.
Allein schon wegen der (anfangs noch großen) Anzahl der Sänger war der Chor eine tatkräftige Gruppe in der allgemeinen Gemeindearbeit. Die Sänger waren sehr oft auch Mitarbeiter in anderen Gemeindegruppen. Besonders bei kurzfristigen Sonderaufgaben (z.B. Gemeindefeste, Ordnungsdienste und Gemeinschaftsarbeiten) war für die Verantwortlichen die die direkte Anfrage oder Bitte an den Chor praktisch und hilfreich.
d) Gemeindechor und Christlicher Sängerbund
Der Christliche Sängerbund war eine Vereinigung christlicher, insbesondere freikirchlicher Gemeindechöre. Er bestand von 1879 bis 2020 und veranstalte Fortbildungen für Chorleiter und Chöre, Singtage und -wochen, deutschlandweit. Über den Verlag „Singende Gemeinde“ in Wuppertal versorgte er die Chöre mit aktuellem Notenmaterial.
Ab 1970 gab es einen Landesverband Hamburg, dessen erster Vorsitzender unser Pastor Rudi Sichelschmidt war. Singwochenenden fanden auch in unserer Christuskirche statt, u.a. auch mit Armin Schoof und mit Horst Krüger, der in den 1970er Jahren Mitglied der Christuskirche war. Aus wirtschaftlichen Gründen musste der Verlag 2022 aufgegeben werden; der Christliche Sängerbund selbst löste sich zum gleichen Zeitpunkt auf.
Die Chorarbeit in den Baptistengemeinden wird seitdem direkt vom Bund Evangelisch-freikirchlicher Gemeinden (Elstal) gefördert.
Hans-Erik Erler