11. Februar 2025 | 

Meine Zeit bei Abels – Hanno Frey

Ich erinnere mich noch genau an die Bahnfahrt mit einer Reisegruppe um den Pastor Peter Jörgensen (heute in Berlin tätig) zum baptistischen Weltkongress nach Buenos Aires, Argentinien. Für mich sollten die Tage dort der Auftakt sein zu einem Jahr, in dem ich mir über meine beruflichen Ziele klar werden sollte. Wollte. Musste. So dachte ich jedenfalls.

Das Für und Wider dreier Berufe – Arzt, Lehrer und Pastor – bewegten mich nicht nur während meiner letzten beiden Schuljahre, sondern auch und ganz besonders in dieser Zeit. Und ich hoffte nicht zuletzt gestützt durch die Erzählungen meines Bruders, der 3 Jahre vor mir bereits ein Jahr bei Abels verbracht hatte, auf spürbare und direkte Gotteserfahrungen, die mich meine Berufung finden lassen sollten. Und es ging ganz gut los.

An einem Abend in den ersten Wochen besuchten wir einen Gottesdienst einer Indianergemeinde und ich saß nach dem Gottesdienst noch allein und etwas abseits und beschäftigte mich, wie so oft und so intensiv, mit der Frage, welchen Weg ich gehen sollte. Einer der Dorfbewohner, die mit uns im Gottesdienst gewesen waren, kam vorbei und sagte mir einen Vers, der ihm in den Sinn kam, so sagte er, als er mich sah. Er ging dann wieder von mir. Ich kannte ihn vorher nicht und habe ihn danach nie mehr gesehen, aber der Vers, den er mir nannte lautete:

„Es sollen aber nicht zu viele von euch Lehrer der Gemeinde werden“.

Da mein Bruder und meine Schwester damals bereits Theologie studierten, war dies für mich Impuls genug – und ich hoffte, auch in Bezug auf die offene Wahl einen ähnlichen Impuls zu erhalten.

Auch mit Abels, vor allem mit Uta, sprach ich damals viel darüber. Zu meinen Überlegungen, gerne vorab alles richtig zu machen und die „richtige“ Entscheidung zu treffen, sprach sie mit mir über zwei Sätze, die mich noch heute begleiten:

1. Du musst an eine Tür klopfen um zu wissen, ob sie jemand öffnet.

2. Bei manchen Prüfungen gibt Gott mehr Kraft durch die Prüfung als dafür.

Beides beeinflusste mich in den folgenden Jahren sehr. Ich klopfte an die eine Tür und probierte sie aus – und ging durch eine nicht ganz leichte Zeit, bis ich nun seit Jahren glücklich in meinem Beruf als Lehrer bin.

Ich bin heute noch dankbar für die Impulse in der Zeit mit Abels und das Gottvertrauen, das sie vorlebten. Es zeigte mir etwas, das heute noch wichtig ist: Es gibt nicht den einen richtigen Weg in Bezug auf einige Fragen des Lebens – zumindest dann nicht, wenn Gott mitgeht. Und das hat er seitdem getan. Hanno Frey

 

Kategorien: Transkulturelle Mission
Schlagwörter: Baptistischer Weltkongress Buenos Aires, Lehrer in der Gemeinde
Autor: Hanno Frey
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