Stadtteilforum-Nachbarschaftsarbeit
Wohin werden sich die Gemeinden in den nächsten Jahren entwickeln ? Das weiß nur Christus allein, möchte man antworten angesichts der Unüberschaubarkeit und Unvorhersehbarkeit der Entwicklungen. Aber wir können das aushalten, weil wir selbst von dem Herrn der Gemeinde gehalten sind. Es gibt ernstzunehmende Studien, die Prognosen wagen. Alle sind sich in einem Punkt einig: die Gemeinden werden kleiner und ärmer werden. Vor allem wegen der demografischen Entwicklung, und des kontinuierlichen Abbruchs der Traditionen in Sachen Glauben.
Fulbert Steffensky ( Wo der Glaube wohnen kann ) ist einer, der vorausblickt und die Rückwirkungen auf die Christen ahnt: „ Die Mutlosigkeit drückt sich oft als Selbstverbergung. Wir trauen uns mit den Schätzen, die wir haben, nicht mehr an die Öffentlichkeit“.
Dem wollen Überlegungen entgegenwirken, die in der Evangelischen Akademie der Nordkirche geäußert wurden: Viele Menschen sehnen sich nach guter Nachbarschaft. Gemeinden könnten dabei zu einer Art Stadtteilzentrum des Austausches über Leben und Glauben werden. „Die Menschen wünschen sich mehr soziales Miteinander, wollen aber zugleich nicht auf die Erfüllung ihrer Wünsche und mehr Individualisierung verzichten. Man möchte Teil einer Gemeinschaft sein, aber auch sein eignes Ding machen. Das ist das Spannungsfeld, in dem wir leben“.
Gemeinden fangen an, sich bewusst zum Stadtteil hin zu öffnen. Und mit den Menschen zu fragen, was ihnen mit uns wichtig sein könnte. Und in und mit diesen Begegnungen begibt sich das Evangelium ‚auf den Marktplatz‘.
Wir haben im Mai 2008 in einer Gemeindestunde und in Foren über Ziele der Gemeindeentwicklung beraten und sie veröffentlicht. Ein Ziel ist: Wir sind als Begegnungsstätte in Altona verankert.
Seitdem ist einiges geschehen. Wir sind durch den Winterspielplatz und die Kita im Stadtteil bekannt und wir begegnen dort den Familien aus der Nachbarschaft. Ich bin an Runden Tischen, die Probleme in der Umgebung der Kirche lösen sollen, und im Stadteilforum vertreten. Das ist ein Gremium, in dem sich Bürger treffen und über Probleme und Gestaltungen im Stadtteil austauschen. Dort erlebe ich, dass wir im Stadtteil beachtet werden. Menschen kommen zu uns. Organisationen finden bei uns Raum. Sie diskutieren dort verschiedene Probleme im Stadtteil. Und ich stelle ihnen unsere Gemeinde vor. Das sind in der Regel Erstbegegnungen und Erstinformationen zum Thema Freikirche. Einige wenige treffen sich mit den Nachbarn, die vor unserer Kirche gärtnern. Ein kleines Zeichen ist das adventliche Singen auf unserer Kirchentreppe. Über die Ereignisse im Stadtteil kann man sich in der Stadtteilzeitung „EinsA“ informieren. Sie liegt bei den unteren Garderoben aus.
Da sind Anfänge. Die Herausforderungen sind mächtig. In der nächsten Zeit wird in der Mitte Altona, dem alten Güterbahnhofgelände, ein neues Wohngebiet erschlossen. Ende 2017 sollen dort die ersten Mieter einziehen. In ferner Zukunft wird die Holsten-Brauerei abgerissen. Dort werden auch Wohnungen gebaut. Und das in einer Entfernung von ca. einem Kilometer von unserer Kirche ! Wir sind die Kirche in unmittelbarer Nähe !!
Ich kann mir nicht vorstellen, dass dort keine Menschen hinziehen, die nicht auch Gottsuchende wären. Dort wartet Christus auf uns. An einem Seniorennachmittag haben wir uns die neuen Veränderungen angeschaut, gestaunt und sie diskutiert; in einem Bibelgespräch ausgetauscht, wie man Menschen auf Augenhöhe mit Respekt vor ihren Überzeugungen und doch transparent für das Evangelium begegnen kann.
Ich erinnere an einen Traum, den Petrus hatte, aufgeschrieben in der Apostelgeschichte 16. Ein Mann bittet ihn im Traum: „Komm herüber.. und hilf uns“. Ich frage mich, ob es für uns als Christuskirche heißt: Kommt heraus ?! Es muss nicht erst ein Traum sein, der uns überzeugt. Wir werden Schritt für Schritt uns von der Aufgabe überzeugen lassen, sie wird eindringlich, sie wird uns packen, und wir werden Schritte finden, die wir GEISTESgegenwärtig tun können.
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