Lob. Preis. Zeit. Januar 2020.
Draußen ist das Licht vom Himmel bereits verschwunden. 19:00 Uhr. Altona kommt langsam zur Ruhe. Immer weniger Fußgänger gehen an der Christuskirche vorbei.
Ein paar Menschen haben den Weg in die Kirche gefunden. Drinnen ist das Licht nicht verschwunden, sondern sanft, beruhigen und schmeichelnd eingestellt. Die große Christuskirche strahlt Ruhe aus. Sie ist fast so leer wie der kleine Park vor ihren Türen.
Die gekommen sind, wollen gemeinsam singen, Gott loben, Gemeinschaft haben.
Ja, schön wäre es, satter würde es klingen, wenn sie gleich singen, ‚erfolgreicher’ wäre es, wenn ganze Passantenströme entlang der Kirche ihren Weg die Treppen hoch ins Kirchengebäude finden würden.
Aber auf die Anzahl kommt es nicht an. Das strahlen zumindest die Musiker aus. Die fünf Musiker aus unterschiedlichen Gemeinden Hamburgs spielen konzentriert und mit Hingabe für etwa die vierfache Menge an Besuchern. Sie tun das auf eine Weise, die auch für Besucher, die moderne christliche Anbetungsmusik nicht zum Dauerrepertoire ihrer Musiklisten zählen, nachvollziehbar und gut mitsingbar ist.
Musikalisch sind die jungen und älter werdenden Männer bestens aufeinander abgestimmt. Kaum zu glauben, dass sie nicht stundenlang miteinander üben, um dann erst miteinander zu ‚performen’. Sie spielen einfach miteinander. Machen Musik. Passen sich aneinander an. Sie passen auch zueinander und haben allem Anschein nach Spaß am gemeinsamen Musizieren (in einem weiteren Artikel im Februar wird ‚die Band’ mal vorgestellt).
Und sie leiten die ‚kleine Herde’ auf eine ruhige und gelassene Weise zum Mitsingen an. Und das macht nicht nur Spaß, sondern klingt selbst aus den Kehlen der knapp 20 Besucher sogar richtig gut. Es ist, als ob niemand unter Druck steht: Weder die Besucher noch die Musiker. Die Lieder werden auch nicht in Endlosschleife gesungen. Viele unterschiedliche Melodien erklingen kurz und knapp oder auch gar nicht moderiert flott hintereinander. Manchmal kurze Stillephasen. Kein Aufpeitschen der Emotionen.
Bei den Mitsingenden kommt es zur Kontaktaufnahmen. Auch in den etwas leer wirkenden Reihen wird nicht nebeneinander, sondern miteinander in singender Weise musiziert. Bei fröhlichen Liedern wird auch schon mal ordentlich gewippt oder sogar getanzt. Nein, nicht immer. Ekstatisch begabte Menschen würden sich in der großen Kirche wohl eher deplatziert vorkommen. Nach anderthalb Stunden geht das gemeinsame Singen und Beten zu Ende.
Draußen vor den Türen der Kirche ist es noch ruhiger geworden. Noch weniger Menschen laufen an der Kirche vorbei. Im Vergleich dazu ist es in der Kirche jetzt geradezu proppenvoll. Tja, Anzahl oder Masse ist eben auch immer eine Frage der Vergleichsgröße.
Und verglichen mit den zwei oder drei, von denen Jesus sprach, um zu sagen, dass er bei ihnen ist, wenn sie in seinem Namen versammelt sind, war die Lobpreiszeit im Januar geradezu eine Mega-Veranstaltung. Das war sie sowieso … .