14. Mai 2020 | erlebt

 „Sei unerschrocken und sei unverzagt“ Eine Andacht von R.Zabel

 „Sei unerschrocken und sei unverzagt …“  Josua 1, 1 – 9 nach Schlachter Übersetzung.

Josua soll Kanaan erobern. Gott sagt ihm zu, dass er ihn mit Erfolg segnet.

„Sei du nur sehr stark und sehr mutig“, ist alles was Gott von ihm will.
Er fordert von Josua nicht, dass er an die Zusage glaubt. Er fordert keinen Glauben ein.

Gott fordert Stärke und sehr viel Mut. Josua ist ein Kriegsherr, der nach Mose Tod zum obersten Befehlshaber über alle Streitkräfte Israels aufstieg. Wenn er vorangeht, wird ihm eine ganze Armee folgen, das ist ein großes Paket an Verantwortung. Gott verrät Josua die Strategie, um das gelobte Land zu erobern: „Sei stark und mutig!“ (Josua 1, 6)

Das sind Eigenschaften, die ein Soldat wie Josua in Fleisch und Blut übergegangen sein müssen.
Er hatte schon zuvor als Heerführer viele Schlachten geschlagen und stand tötungsbereiten Feinden direkt gegenüber.

Kriege sind etwas Schreckliches und auch in der biblischen Zeit gehörten sie nicht zum Alltag, aber sie waren ein wiederkehrendes Übel, dass viele Menschen erlebten. Josua hatte also auch viele Schlachten geschlagen, Krieger neben sich sterben sehen, Todesangst am eigenen Leib erfahren.
Es gab auch schon damals niemanden, der fröhlich ein Schlachtfeld betrat.
Aber Krieger, wie Josua waren trainiert, dem Tod ins Auge zu blicken. Sie hatten Erfahrungen mit dem Verlust von Kameraden und sie hatten den Atem angehalten, als feindliche Horden auf sie zustürmten.

„Sei stark und mutig!“ Diese Eigenschaften, die Gott jetzt von ihm einfordert, sind für einen Kämpfer erreichbar. Wenn er Stärke und Mut von Josua dem Soldaten erwartet, dann sind das Grundzüge seines Charakters und Lebensinhaltes. Das ist für Josua absolut machbar und eine Selbstverständlichkeit. Er versteht sich selbst als Soldat – er versteht die Worte Mut und Stärke.

Mich hat diese Geschichte ermutigt. Gott fordert Eigenschaften von mir, die ich bereits besitze. Wenn er von einem Krieger Mut und Stärke fordert, dann vielleicht auch von mir.
Doch der Wesenszug unseres Mutes und unserer Stärke hat bei jedem eine ganz andere Farbe.
Was uns eint ist, dass sie seit 75 Jahren nicht mehr die dunklen Töne des Krieges trägt, sie sind Erinnerung.
HALLELLUJA! – das schreibe ich wirklich nicht oft in so einen Text, aber das musste sein.

Das helle Banner unseres Mutes und unserer Stärke ist gefärbt von Glaube – Liebe – Hoffnung.
Mutig sein und stark sein für mich selbst, aber vor allem für alle, die Zuspruch und Zuversicht brauchen.

Wir als Kirche haben die Zusage, dass Gott unseren Weg bereits gesegnet hat.
Es gibt in uns bereits so viele gute Eigenschaften, die die Welt braucht.

Ein spannendes Gedankenspiel, dass mir da in den Sinn kommt:
Wenn Gott von einem Soldaten Mut und Stärke verlangt,
welche Eigenschaften fordert Gott dann von mir?

…vielleicht laufen wir dann doch mit einem fröhlichen Kriegsschrei bunt bemalt mitten in die dunkle Ohnmacht dieser Welt und besiegen die farblosen Schatten mit unseren eigenen Wesenszügen.

Robin Zabel