8. Mai 2020 | erlebt

“Was dir vor die Hände kommt …” Eine Andacht von Henning Worreschk

Alles, was dir vor die Hände kommt, es zu tun mit deiner Kraft, das tu.   Prediger 9,10

Das Buch „Prediger“ zählt zur Gruppe der biblischen Weisheitsbücher, wie auch die Psalmen und das Buch der Sprüche. Die Weltsicht der Weisheitslehrer ist unter anderem von der Überzeugung getragen, dass es am Verhalten des Menschen liegt, ob er im Leben Glück und Erfolg hat. „Jeder ist seines Glückes Schmied“, sagt ein Sprichwort. Man kann es auch geistlich formulieren: „Wer nach Gottes Willen lebt, den wird Gott sichtbar segnen.“

Einem solchen Optimismus begegnet der Prediger mit Skepsis. Allzu oft widerlegt die Erfahrung diese Annahme, und ein dauerhaftes Glück ist keinem Menschen unter der Sonne beschieden. Spätestens der Tod macht alles zunichte. Lässt sich überhaupt ein Sinn im Menschenleben erkennen? Die Bilanz des Predigers erscheint auf den ersten Blick negativ und niederdrückend.

Umso erstaunlicher und erfreulicher, dass er auch positive und ermutigende Worte findet und weitergibt, wie eben unseren Losungsvers. Denn letztlich möchte der Prediger aufzeigen, dass nur Gott den Sinn aller Dinge kennt. Statt sich anzumaßen, die Lösung aller Lebensrätsel zu wissen, sollte der Mensch darum in Ehrfurcht Gottes Entscheidungen anerkennen und voll Vertrauen und Freude das genießen, was Gott ihm zugeteilt hat. Statt über gestern und morgen zu spekulieren, sollte er bewusst im Heute leben. Alles andere darf er getrost Gott überlassen.

An diese Haltung schließt sich der neutestamentliche Vers aus den Herrnhuter Losungen bruchlos an:
Seid nicht träge in dem, was ihr tun sollt. Seid brennend im Geist. Dient dem Herrn.

Und dazu noch der folgende Vers:
Seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal, beharrlich im Gebet. Römer 12,11-12

So lasst uns diesen und die kommenden Tage bewusst gestalten: wahrnehmen, was zu tun ist, das Notwendige dann auch fröhlich tun, und in allen Dingen auf unseren guten Gott vertrauen.

So können wir heute beten: Segne uns an diesem Tag. Komm, nimm unsre Hand. Sieh uns freundlich an und sag: Es geht in gutes Land!
(Jan Primke / Miriam Schäfer / Jürgen Werth)

Bleibt bewahrt, der Herr ist mit Euch!

 

Eine Andacht von Henning Worreschk