21. April 2020 | erlebt

Wochenspruch 1.Petrus 1,3: Weniger ist manchmal mehr. Eine Andacht.

Petrus war kein Freund der leichten Sprache! Genauso wenig wie Paulus und die anderen Verfasser der neutestamentlichen Briefe. Aber das, worüber sie geschrieben haben, ist ja auch ganz schön schwere Kost. Manche Sätze muss ich dreimal lesen, um sie halbwegs zu verstehen. Vor allem in der Luther-Übersetzung sind viele Sätze für meinen Geschmack zu lang und komplex.

Der Wochenspruch für diese zweite Woche nach Ostern steht in 1. Petrus 1, Vers 3:

„Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns nach seiner großen Barmherzigkeit wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten…“

Übrigens geht der Satz in Vers 4 und 5 noch weiter: „ …zu einem unvergänglichen und unbefleckten und unverwelklichen Erbe, das aufbewahrt wird im Himmel für euch, die ihr aus Gottes Macht durch den Glauben bewahrt werdet zur Seligkeit, die bereitet ist, dass sie offenbar werde zu der letzten Zeit.“ Ein Satz mit immerhin 67 Wörtern!

Doch zurück zum Wochenspruch. Nachdem ich den Halbsatz heute Morgen mehrmals gelesen habe, fing ich an, ihn aufzudröseln, um zu sehen, was da alles drinsteckt. Und dann habe ich versucht, den Vers in „Leichte Sprache“ zu übertragen. Das ist sozusagen der Test, ob ich ihn wirklich verstanden habe.

„Leichte Sprache“ habe ich letztes Jahr in einem Workshop mit Andrea Schneider kennengelernt. Dieses Konzept vereinfacht die deutsche Sprache, damit alle Menschen sie verstehen können – auch wenn sie nicht so gut Deutsch sprechen oder nicht so gut lesen können. Es hat also nichts mit Kindergartensprache zu tun, sondern damit, das niemand ausgeschlossen werden soll. Mich begeistert dieses Konzept und ich wünsche mir, dass es uns auch in der Gemeinde gelingt, so über Gott und unseren Glauben zu sprechen, dass es alle verstehen. Leichte Sprache geht manchmal auf Kosten der Genauigkeit und der sprachlichen Schönheit, aber sorgt in diesem Fall dafür, dass wir alle begreifen, welche Hoffnung Gott uns durch die Auferstehung schenkt.

So könnte der Wochenspruch in Leichter Sprache aussehen:

Gott ist gut!

Er hat Erbarmen mit uns.

Er schenkt uns ein neues Leben.

Genauso wie bei seinem Sohn Jesus.

Jesus war tot.

Aber er wurde wieder lebendig.

Er ist auferstanden.

Das gibt uns Hoffnung.

 

Andrea Bendicks-Leßmann

Am 29.August wird in unserer Gemeinde ein Seminar zum Thema ‘Leichte Sprache in Gottesdienst und Gemeinde’ mit Pastorin i.R. Andrea Schneider stattfinden.
Diesen Termin sollte man sich bei Interesse schon einmal vormerken!