Seniorenarbeit in unserer Gemeinde -Liesel Pohl
Seit zirka 30 Jahren gibt es in unserer Gemeinde eine Seniorengruppe, den sogenannten Altentreffpunkt. Inzwischen sind es schon mehrere Generationen, die dieser Gruppe angehörten bzw. angehören.
Erfreulich war es in all den Jahren, daß sich die Gemeinschaft aus Gemeindegliedern und aus uns zugetanen Gästen zusammensetzte. Und uns allen war und ist es wichtig, daß Jesus die Mitte unserer Gruppe ausmacht. Wir sind dankbar für Erfahrungen seiner Gegenwart bei der Beschäftigung mit Glaubens-und Lebensfragen, für die Verbundenheit untereinander, die Jesus uns schenkte, für die vielfältigen Themen und Unternehmungen, die uns Freude machten oder unsere Interessen berührten.
Wieviel Reichtum bietet uns das Leben! Und wir durften und dürfen auch im Alter, im Älterwerden daran Anteil haben. Das ist ein Geschenk. Lang Geübtes bedarf nach gewissen Jahren aber auch der Reflexion, was in einer sich verändernden Zeit neu bedacht und gestaltet sein sollte.
Die Zahl der älteren Menschen nimmt in unserer Gesellschaft und in unserer Gemeinde zu. Auch die Lebensprägungen der Altersgenerationen unterscheiden sich, so daß überlegt werden muß, welche Konzepte jeweils hilfreich und sinnvoll sind, welche Herausforderungen um der Personen und um des geistlichen Auftrags willen neu angenommen werden müssen. Es ist nach dem Stellenwert der Seniorenarbeit im Kontext unserer Gemeinde zu fragen. Dabei geht es nicht nur um die Gestaltung von einem wöchentlichen Gruppenprogramm.
Wichtig sind:
– die Erwartungen der älteren Menschen an die Gesamtgemeinde,
– das Begleiten derer, die sich nach den Jahren der Berufstätigkeit in der Lebensgestaltung neu orientieren müssen, ihr ganzheitlicher Lebensraum innerhalb der Gemeinde, integrierte und selbstverantwortete Aufgaben, Initiativen und Projekte.
– Wahrnehmung der natürlichen und geistlichen Gaben und ihre Förderung.
– generationsübergreifende Kontakte.
– Aufmerksamkeit und Offenheit für ältere Menschen außerhalb der Gemeinde.
Ein Beispiel dafür ist das „Treffen der älteren Generation zu Glaubens- und Lebens-fragen“.
– Begleitung der Älteren in ihren Belastungen, in Leid, in Ängsten, in Einsamkeit.
– Wie erfahren Ältere, die nicht mehr am Gottesdienst teilnehmen können, daß sie Teil am Leib Christi, der Gemeinde, sind?
– Hilfestellung zum Frieden mit der eigenen Lebensgeschichte.
– verantwortliches Denken und Handeln im gesellschaftlichen Leben aus der Zugehörigkeit zu Jesus heraus.
Die Zahl der zur Gemeinde und zum Freundeskreis gehörenden älteren Menschen ist groß. Ich zählte im Gemeindeverzeichnis 197 Personen, die 60 Jahre und älter sind; davon 148 Frauen und 49 Männer. Zu den sogenannten jüngeren Senioren (55-75 Jahre) gehören 176 Frauen und Männer. Die Zahl ist ansteigend.
Wir sind beschenkt mit diesen Geschwistern, deren Lebensgeschichte von Gott geprägt ist. Gleichzeitig sind wir herausgefordert, ihnen von Christus her zu dienen.
Der Titel eines Buches von Prof. Dr. Hermann Rauhe lautet: „Lob des Lebens – vom Sinn der reifen Jahre“. Das wäre für mich eine Zielbeschreibung für die Seniorenarbeit unserer Gemeinde.
Liesel Pohl in GemeindeLEBEN 4.2000